The Borderliners | Szenealtbekannte Musikusse, die vor Äonen bei Bands wie Stand To Fall, The Passengers oder Jack Frost ihr Unwesen trieben, hauen sich mit dem Frontgrowler von The Devil's Rejects auf ein Packerl und tun das, was sie - gottlob - nicht lassen können: Hart rocken, wie Sau. The Borderliners, diese Grenzgänger zwischen Stoner Rock und Depro-Blues, sind gerade back from California, wo sie neben ein paar Live-Shows und zwischen zwei Wodka-Soda Zeit fanden, ihre räudig-ruppigen Hadern in einem richtigen Tonstudio neu aufzunehmen. Einige neue - im Posthof erstmals live zu präsentierende - Schandtaten inklusive. Ermutigt von den Ovationen an der Westküste treten die Herren Chinaski, Baker, Phinster, Gloom und Rossos nun zum Heimspiel an, um zu beweisen, dass der Prophet auch im eigenen Land was wert ist.

Der Stil der Truppe, so urteilten die Kollegen drüben bei earshot.at, "dröhnt tonnenschwer und extrem dreckig aus den Boxen". Genau so soll es sein, nicht umsonst kennen die Boys das Geschäft mit allen Höhen, Tiefen und Zwischentönen. Elende Bastarde sind es, die ihre armen Seelen dem Teufel Rock'n'Roll verkauft haben und zwar ohne Rückgaberecht. Das Langeisen "Volume 1" und die nachgeschobene EP "Standing, Standing" legen mächtige Zeugnisse davon ab. Doch live, und um das geht hier ja, entwickelt diese Meute noch mal eine Extraladung Rotzigkeit. Ein dringend notwendiger Tritt in unsere fett gewordenen Ärsche.

Heiligenblut | Nach längerer Schaffenspause melden sich die oberösterreichischen Electro-Düsterknaben zurück und nehmen uns auf eine spannende Reise mit auf See. "Stories From The Sea" nennt sich nämlich der aktuelle Longplayer - für Heiligenblut "ein Album, das zum Entdecken einlädt - eine Fahrt in unbekannte Gewässer, die im Kopf beginnt und nun auf der Bühne ihre Fortsetzung findet".

Seit annähend zwei Dekaden existiert das Quintett, bespielte praktisch alle wichtigen heimischen Festivals und konnte sich im Zuge ihrer Laufbahn eines Austrian Newcomer Awards und einer Nominierung zum FM4 Best Alternative Act bei den Amadeus Awards 2004 erfreuen. Den sie immer wieder begleitenden Vergleichen mit Placebo, Depeche Mode und Smashing Pumpkins entledigen sich Heiligenblut lässig, in dem sie mit einem für sich selbst stehenden Album kontern, in das man "versinken und sich von der Melancholie tragen lassen kann. Hinaus auf den endlosen Ozean" (enemy.at).

Heiligenblut beweisen Mut zum Pathos, lassen sich nicht von den gängigen 08/15 Formaten überzeugen, sondern geben vor allem denjenigen Liedern eine faire Chance, die in Zeiten von Flatrate-Downloads sang- und klanglos auf der Speicherplatte untergehen würden. Es lohnt sich also umso mehr diese Band zu erleben und im tiefen Klangmeer nach wahren Schätzen zu suchen.

Gospel Dating Service | Den Benjamin im Heimspiel-Line-up stellt das Nachfolgeprojekt von Against Electrostatic, das sich frisch formiert mit intergalaktischer Klangfarbenpracht in die Umlaufbahn schießt. Der Anspruch von Gospel Dating Service ist kein geringer, nämlich die Musikwelt auf der Erde in eine neue noch nie dagewesene Tiefebene zu befördern. Wie das geht? Mit Gitarrensounds, die sich wie ein heißer Draht in die Reminiszenz brennt, durch Drum Beats die Filia liebend gerne bei den Eltern gegen Weihnachtsgeschenke eintauschen würden, durch Pianolinien, die selbst Beethoven den Sabber aus seinem Mund stehlen und Gesangsharmonien, in ihrer Komplexität so komplex, dass nicht einmal ein 200 Köpfe zählender Gospel-Chor in der Lage wäre dies zu vollbringen. Macht euch also auf was gefasst!