Egersdörfer hat am Samstag gefeiert. Weil es so schön war, hat er am Sonntag auch noch mitgefeiert. Am Montag ist Egersdörfer mit leichten Kopfschmerzen aufgewacht und würde gerne in aller Ruhe sterben. Egersdörfer darf aber nicht sterben. Stattdessen soll er eine Ankündigung für sein neues Programm schreiben. Das neue Programm gibt es noch gar nicht. Egersdörfers Sterbewünsche vervielfachen sich. Egersdörfer schreibt: Das neue Programm wird super. Es trägt den Titel: Ich mein's doch nur gut. Auf der Bühne werden sie Egersdörfer sehen und eine Flasche Mineralwasser. Falls sich Egersdörfer einmal verschluckt, wird er aus dieser Flasche trinken. In seiner bisherigen Kabarettkarriere ist dies kein einziges Mal vorgekommen. Deswegen wird jeder Abend spannend. Ansonsten erzählt Egersdörfer Geschichten, die er eigentlich traurig findet. Trotzdem lacht das Publikum. Für Egersdörfer bleibt das ein Geheimnis. Egersdörfer ist der Ansicht, dass es jetzt mit der Ankündigung reicht und legt sich wieder aufs Sofa.

"Wenn Matthias Egersdörfer in Fahrt kommt, dann atmet er nicht mehr. Er schnaubt. Er schaut nicht mehr, er stiert. Und er spricht auch nicht mehr - er spuckt nur noch Worte. Matthias Egersdörfer sieht dann aus wie ein wildes Tier, und die Frage ist bloß noch, wen genau er gleich anfallen wird. Wer einen seiner Auftritte besucht, sollte diese Warnung ernst nehmen: Niemals, niemals vorne sitzen! Matthias Egersdörfer ist Kabarettist, aber ein Spaßmacher ist er nicht. Er hat seine Karriere darauf gebaut, schlecht gelaunt zu sein... Egersdörfer trägt ein flammend rotes Hemd, ein Signal: Attacke. Der 38-jährige lässt die Augen durch den Raum wandern, sie suchen ein Opfer. Es erwischt eine Dame um die fünfzig, erste Reihe, wo sonst. 'Die mit der langen Nase', schnauzt Egersdörfer. 'So eine Nase möcht ich nicht im Gesicht haben'. Dann ist es vorbei mit der Höflichkeit..." (Südd. Zeitung)

"Egersdörfer, der 'grandelnde Frange': Nach prominenten Fernsehauftritten im Scheibenwischer oder bei Ditsche ist der Fürther längst dazu übergegangen, seine dialektgeprägten Befindlichkeiten deutschlandweit rauszulassen. Mit Erfolg: Er wurde bereits mit dem Passauer Scharfrichterpreis, dem Münchner Kabarett-Kaktus und auch mit dem Hamburger Comedy-Pokal ausgezeichnet. So weit, so lustig. Denn schlau genug, die Schenkelklopfschiene auf Dauer als Sackgasse zu erkennen, beginnt Egersdörfer neuerdings, den Weg des Wutschnaubers zusehends zu verlassen: Nachdenklichere, literarischere Töne finden Platz. Und siehe da: Das Wechselbad aus Laut und Leise, Brüllen und Betrachten, bockigem Frankenbeutel und findigem Flaneur bekommt dem Auftritt prächtig." (Nürnberger Nachrichten)