Ludwig Laher
Überführungsstücke
// KS (num. Sitzpl.): € 7/9/11 // Tickets!
Endlich kann Oskar Brunngraber, seit 25 Jahren Justizverwaltungsinspektor in einer Asservatenkammer, jemandem erzählen von den geheimnisvollen Beweisstücken, die in seinem Refugium lagern: von den Waffen und Drogen und Mordwerkzeugen und den kriminellen Hintergründen, die sich hinter ihnen verbergen und die auch Brunngraber meist nur ansatzweise kennt. Aber wenn seine Phantasie ihn dazu treibt, erfindet er ihnen wilde Geschichten, die es in sich haben. Und wie schwer es ihm manchmal fällt, diese Beweisstücke nach den gesprochenen Urteilen zu vernichten!
Die Überführungsstücke aus dem Hochsicherheitstrakt sind nicht nur dazu da, die Täter zu überführen, sondern auch Anlässe, die Welt zu deuten. Brunngraber sprudelt fast über vor Erfindungsreichtum und Sprachlust; ganz und gar nicht ist hier sein Leben reduziert auf das, was er in seinem Beruf täglich zu leisten hat, in den er ohnehin eher zufällig hineingerutscht ist. Und auch der Privatmann Brunngraber, der sich mehr und mehr herausschält, hat Überraschendes zu bieten.
Ludwig Lahers monologischer Roman ist eine Charakterstudie, und er entwirft zugleich ein facettenreiches Gesellschaftsbild, nachdenklich, komisch, gegenwärtig.
Ludwig Laher, geb. 1955, studierte in Salzburg Germanistik, Anglistik und klassische Philologie. Ab 1979 arbeitete er als Lehrer, Übersetzer und Autor von Romanen, Erzählungen, Lyrik, Essays, Hörspielen, Drehbüchern. Seit 1998 hauptberuflich freier Schriftsteller, lebt Laher in St. Pantaleon und Wien. Übersetzungen seiner Bücher erschienen auf Englisch, Französisch, Japanisch, Kroatisch, Spanisch. Laher erhielt zahlreiche Literaturpreise; 2011 wurde er für den Deutschen Buchpreis nominiert. Zuletzt erschienen von ihm die Romane "Herzfleischentartung" (Tb 2009), "Einleben" (2009) und "Verfahren" (2011) sowie der Prosaband "Kein Schluß geht nicht" (2012).
Moderation: Christian Schacherreiter
Ludwig Laher, Überführungsstücke, Wallstein Verlag, 2016