Blues Pills | Die Blues-Rock-Sensation des Jahrzehnts um "Lady In Gold" Elin Larsson lässt uns an einer musikalischen Erfahrung teilhaben, die wir schon längst für verloren glaubten. In ihren psychedelischen Live-Séancen rast das junge amerikanisch-schwedisch-französische Quartett im Rückwärtsgang nach Woodstock und lässt die Seelen ihrer Ahnen Frischluft schnuppern: Aretha Franklin, Grace Slick, The Original Fleetwood Mac, Led Zeppelin, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Cream - mit ihnen allen stehen Blues Pills in direkter Verwandtschaft. Und doch ist das, was die Band liefert, bedeutend mehr als nur dem Retrogott zu huldigen.

Schon lange vor Veröffentlichung ihres 2014er Debüts gastierten Blues Pills bei großen Festivals, tourten um die Welt und scharten eine treue Gefolgschaft um sich. Und nun liefert das Gespann mit "Lady In Gold" sein zweites Meisterwerk in Folge. Einmal mehr schwanken einem die Sinne, mit welcher Nonchalance und musikalischer Höchstklasse hier herzergreifender Soul mit Blues und Rock'n'Roll verkuppelt wird.

Zu treibenden Bassläufen mit wunderbar groovenden Schlagzeug-Beats und virtuosen Gitarren-Soli vom blutjungen Wunderkind Dorian Sorriaux nimmt uns Elin Larsson, dieser blonde Erzengel, an der Hand und entführt uns sanft in das Reich des Soul. Ihre göttliche Stimme - landläufig auch "Rock-Röhre" genannt - reißt mit voller Wucht mit, an den Tiefebenen des Kitsches driften wir jedoch lässig vorbei. Am Ziel der wildesten Rockerträume angelangt reichen uns die Blues Pills dann endlich ihr Lebenselixier. Ein kräftiges Substrat, sehr belebend in der Mischung, an dessen Wirkung wir uns noch lange erfreuen werden.

"Einzigartig und eindringlich! Blues Pills sind für den Rock-Olymp berufen!" (Legacy)

"Nach großartig kommt umwerfend! Kniet nieder!" (Blast!)

"Los, gebt mir meine Pillen!" (Rock Hard) 

Kadavar | Bereits mit ihrem selbstbetitelten 2012er-Debüt schlugen die Berliner Rauschebärte alle Fans riffgeladenen, doomigen 70er-Hard-Rocks à la Black Sabbath oder Pentagram in ihren Bann. Bestrebt, den erhabenen Charme ihrer Ikonen zu bewahren und unter Beimengung einer nebulös-psychedelisch angehauchten Prise früher Hawkwind, gelingt Kadavar die Kunst, einen markant eigenen Punch zu platzieren. Immense Vinyl-Verkaufszahlen und sowohl Support-Shows für Bands wie Sleep, Saint Vitus, Pentagram und Electric Wizard als auch begeisternde Festivalauftritte unterstreichen ihren Status als eine der derzeit spannendsten und umtriebigsten Classic-Rock-Truppen.

Ins Straucheln bringt die drei Herren so schnell nichts: Weder Probleme mit der US-Visabehörde, noch eine Tourkarosse, die in der Hitze New Mexikos explodiert und ein paar tausend hart erspielte Dollar in Rauch auflöst, und auch nicht der Absprung ihres Bassisten kurz vor der größten Europatour der Bandgeschichte zwangen Kadavar in die Knie.

Auf ihrer zweiten Platte "Abra Kadavar" und noch stärker auf dem jüngsten Release "Berlin" spürt man, wie tief sich die Eindrücke des Dauertourens bei den Bandmitgliedern mittlerweile eingebrannt haben. Obwohl wie die Vorgänger live mit dem bandeigenem Analog-Equipment eingespielt, gelingt Kadavar in Sachen Songwriting und Arrangements ein gewaltiger Satz nach vorn.

Tracks wie "Fifthy Illusion" und "See The World With Your Own Eyes" ziehen einem vor Fahrtwind den Hut vom Gebälk. "The Old Man" und "Last Living Dinosaur" verorten den postmodernen Wahnsinn in Raum und Zeit. Und persönlich wie nie, gewährt Sänger Lupus Lindemann Innenperspektiven. Kadavar-Songs funktionieren damit endgültig als Refreshment der wabernden musikalischen Ursuppe, der sie entsprungen sind.