Einen runden Geburtstag feiert man am liebsten mit Freunden. Umso mehr hüpft unser Herz, wenn das Dream Team vom Hamburger Grand Hotel van Cleef die 40er-Jubelparty zu einem ganz besonderen Fest machen: Kettcar, eine der gewichtigsten Stimmen des deutschen Indierock und Gitarrenpop, bringen als Geschenk ihr brandneues Album "Gute Laune ungerecht verteilt" von der Alster an die Donau. Und Tomte-Mann Thees Uhlmann steuert eine satte Selektion seiner 100.000 Solo-Songs bei. Wer feiert mit?

Kettcar | Ursprünglich in den einflussreichen Hamburger Punkbands ...But Alive und Rantanplan aktiv, hat sich die Band um Sänger und Gitarrist Marcus Wiebusch seit 2001 zu einer gewichtigen Stimme des deutschen Indierock und Gitarrenpop hochgeschwungen. Immer wieder landen ihre Alben in den vordersten Rängen der deutschen und österreichischen Charts.

So auch das neue Album "Gute Laune ungerecht verteilt". Diese Platte hat die Kraft zu fragen, wie man heute noch Hoffnung, gar Utopien bewahren kann, ohne sich irgendeinen halbgaren Mist zu erzählen. Der Blick geht dabei nach außen wie innen. Und hält drauf, wo andere längst zu blinzeln beginnen. Ein vielschichtiges Album, das beweist, dass Zwischentöne und Verzweiflung Hits liefern können.

Nach langer Zeit einen alten Freund in die Arme schließen. Herzklopfen und so. Aber auch ein bisschen Unsicherheit. Man überbrückt sie, indem man sich gegenseitig versichert, dass alles noch wie immer ist. Alles beim Alten, auf die guten Zeiten, play it again.

Wärme und Adrenalin verbreitet die Rückkehr von Kettcar im Frühjahr 2024 zwar auch, aber es fühlt sich doch ganz anders an. Sieben Jahre nach dem letzten Album "Ich vs. Wir" scheint überhaupt nichts mehr beim Alten. Pandemie, Querdenker, Krieg, noch mehr Krieg, Scheiße. Kein Schulterklopfen, kein weißt-du-noch. "Gute Laune ungerecht verteilt", die sechste Platte der Hamburger Band, ist genau deshalb so aufwühlend, weil sie sich nicht mit gefälliger Wiedersehensfolklore aufhält. Kettcar halten Kontakt mit dem Hier und Jetzt, Kontakt mit uns.

Thees Uhlmann | Geboren und aufgewachsen im niedersächsischen Hemmoor stürmte Thees Uhlmann vor allem in den 1990er und frühen 2000er Jahren als Frontmann der renommierten Hamburger Indie-Rock-Formation Tomte die Bühnen. Mit seiner markanten Stimme und seinem unverkennbaren Stil prägte er fünf epochale Alben der Band und gründete so nebenbei mit den Freunden von Kettcar das einflussreiche Label Grand Hotel van Cleef. Ende 2010 begaben sich Tomte dann aber auf unbestimmte Zeit in Pause.

Und Thees? Er konzentrierte sich auf seine Solo-Projekte. Schon 2011 ließ er mit seinem selbstbetitelten Debütalbum aufhorchen, das den unsterblichen Hit "Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf" beherbergte. Der Nachfolger "'2" behauptete sich fünf Wochen auf Platz zwei der deutschen Albumcharts hielt und machte ihn einem noch breiteren Publikum bekannt.

In der Zwischenzeit betätigte sich Uhlmann vor allem als Autor. Im Jahr 2015 erschien sein Roman "Sophia, der Tod und ich", der als Spiegel-Bestseller ausgezeichnet wurde und mit Charly Hübner in der Hauptrolle verfilmt wurde. Im Oktober 2019 erschien mit "Thees Uhlmann über Die Toten Hosen" sein drittes Buch und fast zeitgleich auch sein letztes Solo-Album "Junkies & Scientologen".

Darauf zu finden sind ausschließlich Stücke, die ihm persönlich unglaublich nah sind. Das hört man sofort. Diese berührende Distanzlosigkeit ist ja auch genau das, was man als Hörer bei Thees Uhlmann sucht. Jemand, der wirklich zu einem spricht. Und jemand, den wir voller Stolz zu unseren Posthof-Regulars zählen dürfen.

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