Julia Lacherstorfer
Nachbarin [a diverse narrative]
// MS (num. Sitzpl.): € 25/28/32 // Tickets!
Im Haus der Lacherstorfers im Oberösterreichischen Traunviertel werden das Schnarren der Drehleier des Vaters, das Klackern des Spinnrades der Mutter oder das dringende Akkordeonspiel des Großvaters schnell zu vertrauten Klängen und Geräuschen, die Julias Kinderohren prägen. Aber nicht nur die heimischen Traditionen sind in den Alltag der Familie verwoben. In der unerschöpflichen Plattensammlung des Vaters offenbart sich ein musikalisch reichhaltiger und vielfältiger Kosmos, den sie sich nach und nach zu eigen macht.
Mit den von ihr gegründeten Ensembles "Alma" und "Ramsch und Rosen" erfüllt sich Lacherstorfer nach dem Jazz-Studium einen langjährigen Wunsch. Mit ihnen gemeinsam widmet sie sich der Verwertung traditioneller Aspekte in der österreichischen und europäischen Volksmusik, ohne die Gegenwart auszuklammern.
Ihr neues Projekt Nachbarin [a diverse narrative] ist ein transkulturelles Musikprojekt, das unterschiedliche Lebensrealitäten in Musik übersetzt, mit den handwerklichen Mitteln von dialogischen Interviews, Komposition, Film und Fotografie.
Wir alle leben gut in unseren Bubbles und Filterblasen, da ist es wohlig und warm, wir bekräftigen uns gegenseitig in unseren Meinungen und Sichtweisen und können versichert sein - wir haben recht. Was aber, wenn unsere Sichtweise eine eingeschränkte und privilegierte ist? Wenn wir nicht sehen können, was andere tagtäglich erleben?
Und genau das interessiert mich. Was meine Nachbar:innen erleben, ob sie nun direkt neben mir wohnen, oder viele Kilometer weit weg. Ob sie ihre Wurzeln hier in Österreich haben, oder anderswo. Rund ein Viertel meiner österreich:ischen Nachbar:innen haben eine Migrationsbiografie, von ihnen will ich lernen, anstatt über sie zu hören.