Programm
10 Jahre Ahoi! Pop
Sa. 06.11.2021 // 20:00 | Pop/HipHop

Hearts Hearts / Eli Preiss / Oska


// GS: € 22/26/29 // Tickets!


Hearts Hearts | "Willkommen im Club der einsamen Herzen", titelte der Falter 2015, als Hearts Hearts mit ihrem Debütalbum rausgingen. "Young" (2015) und das Folgealbum "Goods / Gods" bescherten den Herzbuben einen Platz unter den Top 5 beim Amadeus FM4-Award. Zahlreiche Live-Shows später und nach Bühnenkontakt am Eurosonic, Reeperbahn, Great Escape und Sziget hat sich die Band bewusst ein Stück weit aus der Maschinerie genommen, um am Reißbrett zu sichten, was ihr musikalisches Handwerk neben melancholischer Introspektion denn noch so kann.

Am Ende von drei Jahren intensiver Albumproduktion und über 80 begonnenen Songs steht "Love Club Members". Und die Band hat es tatsächlich geschafft, sich darauf in ein neues Licht zu rücken. Dieses Gefühl entsteht nicht allein über die neue Klarheit ihres Sounds. Auch die Tatsache, dass hier jedes Stück zwischen potentiellem Alpha-Tierchen und stimmigem Ganzen schwebt, spricht für eine starke Auswahl der Band, aus einem diesmal schier endlosen Fundus an Möglichkeiten zu klingen. "Love Club Members" ist in seinem Spektrum stilistischer Formen und Andeutungen überaus breit und darin hauptverantwortlich für das Grundgefühl einer größeren Veränderung und popmusikalischen Öffnung. Wurde "Young" einst als "Kopfhörer-Album" gelobt, so finden Hearts Hearts mit Songs wie "Wild at Heart" und "The Fan" nicht nur an die Spitze der FM4-Charts, sondern erstmals auch den Weg in den Club.

Aktuelles Album: "Love Club Members" (2021), Parramatta

Eli Preiss | Hands down: Wer von der aktuellen New Wave des Rap - wohlgemerkt nicht nur der aus Österreich - spricht, der muss auch die 22-Jährige auf dem Schirm haben. Erst switchte die Wienerin vom Englischen ins Deutsche, und nach nicht mal einer Handvoll Solo-Songs auf ihrem YouTube-Kanal war die Sache klar: Signing bei Mom I Made It, Connections von Wien über Düsseldorf bis nach Berlin, Features mit beslik meister und CAN MIT ME$$R, TYM und Jalil, Playlist-Platzierungen plus ein legendärer Live-Gig beim Popfest Wien 2021.

Eigenständig und stilsicher, modern und futuristisch, empowernd und emotional. Bisschen sassy, bisschen serious. Rap, R&B und irgendwo dazwischen. Mit "Wie ich bleib" erschien heuer eine weitere EP von Eli Preiss. Die sechs Songs sind dabei eine Momentaufnahme der letzten Monate. Eine Sammlung von Emotionen, Moods und das Ergebnis zahlreicher Stunden im Studio.

Da ist zum Beispiel der Titeltrack, für den Eli zu smoothen R&B-Beats selbstbewusst self love predigt: "Ich mach' mein Ding, ich fick' auf Hype / so wie ich bin, ist wie ich bleib' / für immer süß und zu verpeilt / Tut mir leid, ja, so ist es und so wird es immer sein." "Bei mir" kommt vorne rum als sexy Slow Jam, ist aber eine Standortbestimmung und Selbstermächtigungshymne sondergleichen. Und mit "Taugenichts" denkt sich Eli zu dreamy Sample-Loops raus aus der Gewöhnlichkeit und droppt einen sphärischen Standouttrack: "Ich schütte mein Herz auf Papier und mal meine Welt lieber selbst." Noch Fragen?


Oska | Die Lieder der jungen, in Wien wohnenden Waldviertlerin sind leicht abgedunkelt, aber nie völlig finster. Sogar bei dezenter Zimmerlautstärke zieht einen ihr sensibler Singer/Songwriter-Pop vollkommen in den Bann. Der intime Sound vermittelt eine Melancholie, die in ihren Stücken stets mitschwingt. Schwierige Momente sind für Oska eben die beste Inspirationsquelle: "Wenn ich mich richtig gut fühle, entstehen meistens keine neuen Songs. Das Schreiben ist für mich eher eine Form von Selbsttherapie."

Oska ist eine ebenso nachdenkliche wie warmherzige Geschichtenerzählerin und privat gar nicht so schwermütig, wie es ihre Lieder vielleicht vermuten lassen. Sie lacht gern, sie verzaubert andere mit ihrer fröhlichen Art. "Keiner ist nur laut oder leise, traurig oder glücklich", sagt sie. "Jeder bedient ein ganzes Spektrum an Eigenschaften."

"Are you in love with a Fantasy?", fragt Oska in ihrer gleichnamigen Fingerschnipp-Hymne "Somebody". Ob sie tatsächlich nur einer Fantasie nachjagt oder ihren Heldinnen Maggie Rogers, SoKo und Jade Bird dicht auf den Fersen ist, das beantwortet die Künstlerin ganz klar mit Letzterem. Mit ihrer "Definition von hochfliegendem Alt-Pop" (so der Londoner Musicblog "When the horn blows"), die auf der ersten EP "Honeymoon Phase" die internationale Presse verzückt, wird die Gewinnerin des XA Music Export Awards 2020 ihren Status nicht nur halten, sondern garantiert ausbauen.

Aktuelles Album: "Honeymoon Phase" (2021), Nettwerk