Programm
Fr. 28.09.2018 // 20:00 | Literatur & Musik

Antonio Fian & Kollegium Kalksburg

Mach es wie die Eieruhr


// MS (num. Sitzpl.): € 13/15/17 // Tickets!


Aus den "Ischlericks": Schlechter Zeitpunkt
Die Schratt haucht: "Franzl, komm zu mir her!"
Der Kaiser sagt: "Später. Jetzt geht’s grad schwer."
Sie ruft: "Sex ist doch wichtig!"
Sagt der Kaiser: "Schon richtig.
Aber nicht, wenn ich grad den Krieg erklär’."


"Ihr Lettern, / auf, mir nach" - diese beiden Gedichtzeilen sind eine Einladung und Aufforderung zugleich. Wir folgen gerne in die Welt von Antonio Fians lyrischem Schaffen. Freie Verse, Sonette, Limericks, Lieder und auch Bildgeschichten gestaltet Fian in seiner unvergleichlichen Art: witzig, spöttelnd, sämtlichen Genüssen frönend. So vulgär wie romantisch, berauschend und nüchtern, und stets mit größter sprachlicher Präzision. Oder aber, wie die beiden Protagonisten seiner Bildgedichte, auf höchst philosophische Weise murmelnd und lallend. So viele Gewänder wie Kaiser Franz Joseph und seine Sisi aus den "Ischlericks" in ihrem Schrank zu Hofe haben, in so viele Gewänder sind diese Texte gekleidet. Eine wahre Wundertüte.

Antonio Fian, geboren 1956 in Klagenfurt, lebt seit 1976 in Wien. Er ist Autor von Romanen, Erzählungen, Essays und den sog. Dramoletten. Für sein Werk wurde ihm 1990 der österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik, außerdem u.a. der Johann-Beer-Literaturpreis (2009) und der Humbert-Fink-Literaturpreis (2014) verliehen. Mit seinem Roman "Das Polykrates-Syndrom" war er 2014 auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Zuletzt erschien "Schwimmunterricht. Dramolette VI" (2016).

Unter dem Motto "Was wäre Wien" verpflichteten sich drei Jazzmusiker einst freiwillig der Wiener Gesangs- & Musicirtradition. In diese schwere Pflicht genommen, singen & musiciren die drei pflichtbewussten Kapellmeister als Kollegium Kalksburg seither ausschließlich Original Wienerlieder in 1a Prima Qualität. Vom Jazz bleibt nur der Atem. Selbst die studierten Instrumente (Kontrabass, Fagott, Schlagwerk) bleiben zu Hause. Gezupft wird eine Kontragitarre, geblasen ein Kamm, gezogen eine Harmonika, gestrichen eine Säge. Und gesungen wird auch.

"Die Texte Antonio Fians sind, ähnlich wie bei Kollegium Kalksburg, geprägt von schwarzem Humor. Diese agieren im ständigen Spannungsverhältnis zwischen Literatur und Wirklichkeit, wobei der Autor stets mit der ganz alltäglichen Sensationsgier seiner potentiellen Leser spielt. Immer wieder wirft Fian ihnen Brocken um Brocken vermeintlicher Tatsachen als Köder hin, um sie schließlich in seinen raffiniert ausgelegten Textschlingen zu fangen und ganz der Fiktion auszusetzen. Das Publikum darf also gespannt sein, wie das Ergebnis dieser Zusammenarbeit letztlich aussehen wird. Unterhaltsam wird es auf alle Fälle." (www.musicaustria.at)

"Fians Dramolette sind ein wichtiges Moment der österreichischen Literatur, mehr noch: ein witziger Einspruch wider die Gegenwart, die Fians Ahnherr Kraus bekanntlich als Widerwart bezeichnete." (Karl-Markus Gauß)

"Fian ist so etwas wie der Manfred Deix der österreichischen Literatur." (Wiener Zeitung)

Antonio Fian, Mach es wie die Eieruhr, Literaturverlag Droschl, 2018

Besetzung: Antonio Fian: Stimme; Heinz Ditsch: Akkordeon, Singende Säge, Gesang; Paul Skrepek: Kontragitarre, Gesang; W.V.Wizlsperger: Liedgesang, Kamm, Euphonium