Andreas Binder alias Salò lebt in Wien, kommt ursprünglich aus der Südsteiermark und macht nach eigenen Angaben Musik für Hundestreichler:innen, Arbeitsverweigernde und alle, die sonst noch Gefühle haben. Was dabei herauskommt? Gnadenlos entwaffnende Lieder über Lust, Leiden und die Liebe in Zeiten des späten Turbo-Kapitalismus. Das Ganze klingt wie eine wilde Mischung aus deutschem Post-Wave, Pop und Punk. Wer nach Einflüssen sucht, findet diese ja vielleicht bei Rio Reiser, den Idles oder der blutjungen Nina Hagen.
Nach der Veröffentlichung der EP "Rabatt" im Jahr 2019 (mit der wunderbaren Supermarkt-Herzbruch-Nummer "Apollonia sitzt bei Edeka an der Kassa") und des Debütalbums "Subjektiv Betrachtet" im Jahr 2023 schießt Salò 2024 eine neue Single nach der andern raus - und droppt am 22. November auch seinen zweiten Longplayer "Problemzone Mensch".
Darauf durchmisst Salò das ganze Drama, aber vor allem auch die Lächerlichkeit der irdischen Existenz. Anmaßungen, all das Aufbegehren und Scheitern, die inneren Kämpfe, die Liebe und die Abgründe des menschlichen Daseins werden verhandelt mit einer Leichtigkeit, einem Spott, aber auch der Einsicht, dass Salò hier natürlich immer auch über sich selbst singt.
Anstatt poppiger, wird der Sound frecher und härter - hier kann auch mal eine E-Gitarre zerschlagen werden. Überhaupt zieht einen diese Selbstermächtigungsmusik immer wieder auf unwiderstehliche Weise auf den Floor, mit diesen smarten Italo-Disco-NDW-Vibes. Die Songs sind kurz, prägnant, völlig fettfrei und auf den Punkt. "Problemzone Mensch" swingt, groovt, tänzelt, attackiert. Also nehmt euch in Acht und seid bei diesem Live-Event dabei.
Aktuelles Album: "Problemzone Mensch" (2024), Vertigo Berlin