Es gilt, dass man den Kopf nicht in den Sand stecken soll. Ebenso gilt, dass man den Sand, der einem in die Augen gestreut wird, nicht für Wahres oder Bares nehmen sollte.
Franz Schuhs jüngstes Buch ist ein Zeitbild und zugleich eine sehr subjektive Zeitzeugenschaft. Sie wird auf verschiedenen Ebenen auf die Probe gestellt: Von der Banalität der tröstlichen Existenz eines Badeschwamms am Stiel bis zur Diskussion der Wahrheitsfrage, die auf Tendenzen reagiert, "Wahrheit" überhaupt abzuschaffen. Figuren wie der Wirecard-Großbetrüger Jan Marsalek, der gerüchteweise eine späte Karriere als Spion macht, werden nicht übersehen, und manchmal blitzt auch der Name René Benko auf.
Franz Schuh, geboren 1947 in Wien, studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik. Er ist Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten und Kolumnist für Zeitschriften und Rundfunkstationen. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Preis der Leipziger Buchmesse (2006), den Österreichischen Kunstpreis (2011), den Johann-Heinrich-Merck-Preis oder den Bruno-Kreisky-Preis (beide 2021). Bei Zsolnay erschienen zuletzt "Lachen und Sterben" (2021) und "Ein Mann ohne Beschwerden" (2023).
Die Lesung wird von der Pianistin Suyang Kim am Klavier begleitet. Sie spielt u.a. Werke von Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Dmitri Schostakowitsch, Béla Bartók, Dmitri Kabalewski und Fazıl Say.
"Einmal mehr beweist Franz Schuh, dass er es wie kaum ein anderer versteht, von sich so zu erzählen, dass darin die Komplexität der Welt lustvoll aufblitzt." (Katja Gasser, ORF)
"Franz Schuh ist ein titanisch gebildeter Denker und sprachlicher Stilist von höchster Eleganz. Metaphern, Aphorismen, Wortwitz und Pointen in seiner Art hat es früher einmal gegeben, in den seligen Zeiten von Karl Kraus, Polgar, Kuh und Friedell - seither gibt es nur noch ihn." (Eva Menasse, ZEIT)
Franz Schuh, Steckt den Sand nicht in den Kopf, Zsolnay, 2025