[Posthof Konzert-Abo Herbst 2015]

Die Salzburger sind in den letzten 10 Jahren zu einem Fixstern im Spacerock-Himmel avanciert. Mit klassischer Rock-Besetzung aus Gitarre, Bass und Schlagzeug - neuerdings zum Quartett mit Keyboards und einer großzügigen Portion Synthies verstärkt - schaffen sie ein Klanguniversum, das sich abwechselnd schier unendlich ausdehnt und maximal verdichtet. Das zeigt auch ihr drittes, selbstbetiteltes Album, mit dem die Band ganz bei sich angekommen scheint.

Im Indie-Rock verwurzelt, bandeln sie gekonnt mit Blues, Funk und Soul an, erlauben sich beherzt Pop-Ausflüge und lassen ihre Stücke mal kompakt und mit voller Wucht auf uns los, dann umschmeicheln sie uns wieder ganz behutsam, um am Ende in epische Kunstwerke auszuufern. Sie kleiden ihre Geschichten in so viele Lagen, dass man auch bei mehrmaligem Hören immer wieder neue Details entdeckt. Darüber thront dieser lässige 70s Vibe und Max Borchardts unverkennbare Stimme. Caleb Followill (Kings Of Leon) kommt einem in den Sinn und der junge Rod Stewart, mit einer extra Portion Soul. Erstaunlich, wie etwas gleichzeitig so wohltuend retro und modern klingen kann.

Steaming Satellites fahren keinen schnurgeraden Kurs, der Weg ist das Ziel, und doch greift immer alles fast magisch ineinander. Da werden am laufenden Band raffiniert Haken geschlagen zwischen Space-Rock-Kapriolen, sexy Funk-Krachern und feinen Indie-Pop-Perlen. Mal grüßen die Black Keys, dann biegen wieder die Led-Zeppelin-Gitarren ums Eck. Was mischen die Salzburger nur in ihre Mozartkugeln? Die neue Platte wird auch live ein ganz großes Geschütz und dürfte sich wunderbar mit dem bisherigen, im besten Sinne schwereren Material ergänzen.

Gepaart mit den berüchtigten Jam-Eskapaden, in die ihre Shows gegen Ende gerne ausarten, steht dem Publikum ein intensiver, euphorischer und verschwitzt durchtanzter Konzertabend bevor. Da ersetzt die Discokugel den Mond und es wird ausnahmsweise nicht um die Sonne gekreist, sondern um die Steaming Satellites.