Merchandise | Der Do-it-yourself-Punk-Szene entwachsen, erfinden sich Merchandise aus Tampa, Florida auf ihrem neuen Album "A Corpse Wired For Sound" als Rockband neu. Frisch gefirnisst vom Glanz der 80er bringen die Herren um Sänger Carson Cox mächtige Noise-Pop-Juwelen mit wavigem Echo zu Gehör, die in den einschlägigen Medien heftig akklamiert werden. Sehen die einen Merchandise im Einklang mit dem Signature-Sound ihres Labels 4AD - man denke an große Bands wie Lush oder Cocteau Twins -, so schätzen die anderen ihre breite sonische Palette von Melancholie bis Ekstase. In diesem Sinne kann man dem NY Mag nur zustimmen, wenn dort Merchandise als "the millennial answer to the Jesus and Mary Chain, minus the floppy tufts of hair" ausgerufen werden.

Nach ihrem zuletzt erschienenen Album "After The End", mit dem Merchandise auch beim Ahoi! Pop Festival 2014 für Furore sorgten, wurde das Quartett nun wieder zum Trio, bündelte die Energie erneut und erschafft nun Musik, die so weltumspannend ist wie die Orte, an denen sie entstand: im italienischen Rosà bei Venedig, in Tampa in Florida, wo einst alles begann, in New York und in Berlin, wo Cox heute abwechselnd lebt, wenn er nicht gerade wieder auf Tour ist.

"Outsized, emotionally rich pop" (Pitchfork)

"Shape-shifting noise-pop that suggests a wealth of interests beyond the boundaries of punk" (Spin)

"Deeper into their 80s post-punk tendencies. Cox shoots for the sinister." (Noisey/Vice)

Palace | Mit erstaunlicher Souveränität und vorerst zehn auf zwei EPs verteilten Songs entführt Londons jüngste Hoffnung in eine neue Welt der entschleunigten Indie-Melancholie. Die Printmedien sind voll des Lobes für das Quartett und nannten ihren zutiefst gelassenen und bisweilen auch komplex konstruierten Sound unter anderem "perfekte Baby-mach-Musik" - was die Band für das schönste Kompliment hielt, das man ihnen machen konnte.

Mitte vergangenes Jahr erschien mit "Chase The Light" ihre zweite EP, die wie schon der Vorgänger "Lost In The Night" höchste Rotation auf BBC One erhielt und unter anderen die Radio-Legenden Zane Lowe und Huw Stephens zu aufrichtigen Palace-Fans reifen ließ. Gegenwärtig arbeitet die Band an ihrem Debütalbum.

Die getragene Größe der Maccabees, die stets durchscheinende Melancholie der Smiths, die verhuschte Reverb-Ästhetik von Gravenhurst, aber auch die hochmelodiöse, mehrstimmige Einzigartigkeit der Beatles: All das findet sich in den verletzlichen Epen von Palace, die in ihrer Selbstverständlichkeit beileibe nicht nach einem Newcomer klingen. Ihre Songs wirken in ihrer perfekt produzierten, verhallten LoFi-Eigenwilligkeit eher wie das unbemühte Spätwerk langgedienter Britpop- und Indie-Helden. Aus dieser Souveränität, stets nur einem eigenen Weg zu folgen, speist sich auch die landesweite Begeisterung, die Palace in Großbritannien gegenwärtig widerfährt.

EZTV | Jahr für Jahr verändert sich New York City mehr und manche Teile verschwinden gleich komplett. Der Laden in Brooklyn, in dem das Trio EZTV vor zwei Jahren seine erste Show spielte? Verschwunden. Der Plattenladen im East Village, der das erste Tape von EZTV ins Sortiment nahm? Verschwunden.

Während die Band Freunden und Kollegen dabei zusieht, wie sie der City den Rücken kehren und in günstigere Gefilde ziehen, scheint es fast so zu sein, als würde die Stadt langsam einschlafen. Doch das glitzernde "High Flying Faith", der erste Song, der für das Album geschrieben wurde, setzt sich der urbanen Müdigkeit entgegen und gilt quasi schon per Titel als Motto für den Optimismus (und vielleicht auch die Dickköpfigkeit), der New Yorker Bands wie EZTV charakterisiert. Es ist dieser Song, der unterstreicht, wie EZTV zu Werke gehen: immer in der Balance zwischen Vergangenheit und Gegenwart mit einem Ohr für Experimente, die ihrerseits jeden Song davor bewahren, in die Nostalgie eines Genres abzudriften.

Einige der grundlegenden Inspirationen von EZTV - die Unbeschwertheit der Feelies, die umgekehrte Poparchitektur von The Necessaries, die köstlich schmerzenden Harmonien von Shoes - kommen auf Album Zwei "High In Place" zum Einsatz - ein Album mit zehn goldenen Popsongs, die jeder gewünschten Ära würdig sind.