[Posthof Konzert-Abo Herbst 2015]

Keine Platte zwei Mal machen. Diesen Anspruch erfüllt die Wiener Singer/Songwriterin und mehrfache Preisträgerin des Amadeus FM4 Award auch beim neuen, sechsten Album. Nach Jahren mit großer Band und dichtem Klang riss sich Clara für "Here's To Nemesis" die Kleider vom Leib. Übrig bleiben Haut und Knochen in Form von Bass, Gitarre, Schlagzeug.

Blaupause für den Sound von "Here's To Nemesis" stellte 2014 die Interpration von "Sinnerman" für Andreas Prochaskas Erfolgsfilm "Das Finstere Tal" dar. Catharina Priemer, die Neue am Schlagzeug, wies Clara den Weg zu schwingenden Tremolo-Gitarren, die viel Raum lassen für Stimme und Leerstellen. Der britische Produzent Julian Simmons erledigte den Rest, indem er in vielen von Claras Kompositionen das Tempo rausnahm, um diesen Schwingungen auch gebührend Platz zu lassen.

Es ist ein politisches Album einer von der aktuellen Verfasstheit der Welt im Allgemeinen und der Festung Europa im Besonderen angepissten Künstlerin. Dennoch ist es keine Platte, die nach dem Strick greifen lässt. Denn mit dem Arsch ins Gesicht fährt sie trotz allem nicht. Die Texte sind codierte Erzählungen über die Suche nach dem richtigen Leben im falschen: Wer sie verstehen will, kann sie leicht entschlüsseln. Wer die Comfort Zone nicht verlassen will, wird auch in der der herbsten Kapitalismuskritik ein softes Liebeslied hören. Das ist die Kunst von Clara Luzia.

"Mit 'Here's To Nemesis' präsentiert sie eine neugewonnene Selbstsicherheit. Die Sängerin wirkt geerdet und aufrecht und beeindruckt durch ihre unmissverständlichen Botschaften und die große Freude an der Musik, die bei jedem Song mitschwingt. Und vielleicht ist es auch die Hoffnung, die sich hier trotz aller schwierigen Themen durch das ganze Album zieht, die den Unterschied macht. Denn die können wir derzeit alle gut gebrauchen." (fm4.at)

Lola Marsh | Penélope Cruz trifft auf Lana Del Rey trifft auf Other Lives. So könnte man in aller Kürze das Musikprojekt Lola Marsh aus Tel Aviv beschreiben. Mit "Sirens" veröffentlichte die Band um Stimme Yael Shoshana Cohen und Gitarrist Gil Landau ihre erste Single, die mit dem Herzen auf der Zunge und orientalisch angehauchten Melodien verzaubert. Aktuell arbeiten Lola Marsh an ihrem ersten Longplayer, der im Frühjahr 2016 via Anova Music erscheinen soll.