Trommelwirbel und Fanfaren - Danger Dan, Koljah und Panik Panzer gießen mit ihrer neuen Wunderwaffe "Anarchie und Alltag" abermals Öl in das ausgebrannte Feuer der HipHop-Landschaft. In zwei turbulenten Jahren etablierte sich die Gang genreübergreifend als gewichtige, nicht mehr wegzudenkende politische Stimme und subversive Kraft. Zwischen der Nr. 1 in den deutschen Charts, gewonnenen Preisen, Rechtsstreitigkeiten und weit über hundert, immer wieder ausverkauften Konzerten, sammelte sie genug Munition, um wieder zum Angriff überzugehen.

Auf dem aktuellen Album geht es einmal mehr um Gott und die Welt: einen Gott, der nicht existiert und eine Welt, die falsch eingerichtet ist. Sich selbst in einem Trojanischen Pferd wähnend und als psychotisches Patientenkollektiv beschreibend, taumeln die Antilopen elegant durch ein hoch referenzielles Labyrinth der Absurditäten, Analysen und Aversionen. Zwischendurch wird es persönlich, ansonsten klopft man aberwitzige Sprüche, die irgendwo zwischen Selbstüberhöhung und Selbstkasteiung changieren und kein Auge trocken lassen - unklar bleibt, ob vor Weinen oder vor Lachen.

Dass der Gang weiterhin eine geistige Nähe zum Punk attestiert werden kann, macht nicht nur die Fehlfarben-Referenz im Albumtitel deutlich. Auch die Bonusplatte "Atombombe auf Deutschland" mit Punkrock-Versionen älterer Antilopen-Songs, die sie mit Szenegrößen wie Bela B. oder Campino neu eingespielt haben, lässt daran keinen Zweifel.

Doch trotz regelmäßiger Genreausflüge machen die Antilopen klar, dass sie auf dem Rapfilm hängengeblieben sind. "Anarchie und Alltag" ist so musikalisch ausgetüftelt und modern, wie noch keine Antilopen-Veröffentlichung zuvor. Linz, nimm dich in Acht, die Gang ist wieder da!

Präsentiert von Juice, Splash! Mag und FM4